Ein Jahr später: wie geht es Mokdad in Schweden?

  • vor 7 Jahren
Riksgränsen im Norden Schwedens. Der Ort liegt in einem Skigebiet. Mitte Februar öffnen die Pisten. Davor gibt es kaum oder gar kein Tageslicht. Im Oktober 2015 öffneten die Hotels dennoch ihre Pforten. Nicht für gut zahlende Ski-Urlauber – sondern für Migranten. Eine Notlösung der schwedischen Regierung. Denn innerhalb weniger Wochen waren fast 200.000 Flüchtlinge und Migranten ins Land geströmt. Hier in Riksgränsen wurden 600 von ihnen untergebracht. Die meisten aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Eritrea.

Vergangenen Januar trafen wir einige von ihnen hier in Schweden. Unter ihnen Mokdad Ajad al-Dschobri aus dem Irak. Er berichtete damals: “Die Zustände im Irak waren schlimm, Leute wurden umgebracht, es gab Massaker, Anschläge. Das schwierigste war es, meine Kinder und meine Familie zurückzulassen.”

In der Türkei wollte Mokdad nicht bleiben. Er ging nach Griechenland, reiste durch Europa, bis er im Oktober 2015 in Schweden ankam. Seine Frau und die beiden Kinder blieben in Bagdad. In Riksgränsen arbeitet er mit anderen Migranten als Koch im Hotel. Er hofft, Asyl zu bekommen. “Ich brauche zunächst eine Aufenthaltsgenehmigung, dann hole ich meine Verwandten, meine Kinder, meine Familie her und suche einen Job.”

Knapp ein Jahr nach diesen Worten besuchen wir Mokdad wieder. Er ist umgezogen, wohnt nun im Süden, in Fagersta. Valerie Zabriskie, euronews: “Als wir Mokdad vor gut einem Jahr das erste Mal in Nordschweden trafen, hoffte er, seine Frau und Kinder wiederzusehen. Wir wollten herausfinden, was seither geschehen ist. Mokdad ist inzwischen in einer Einrichtung für Flüchtlinge, zwei Stunden Autofahrt von Stockholm entfernt. Da wir drinnen nicht filmen dürfen, kam er heraus und erzählte uns, was seither passiert ist.”

Mokdad ist seit Mitte Februar 2016 hier. Sein Freund Sameh aus Syrien hilft beim Übersetzen. Mokdad spricht weder Englisch noch Schwedisch. Sie sagen, wir seien nicht in die Unterkunft gelassen worden, weil sie zu voll sei: Rund 600 Migranten in Räumlichkeiten, die nur für die Hälfte ausgelegt seien.

Wie kam Mokdad hierher? Er berichtet: “Im Hotel hatten wir nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Als er auslief, wurden wir in Schweden verteilt. Manche gingen in den Norden, andere in den Süden, wieder andere in den Westen. Denn als die Ski-Saison im Norden begann, mussten sie das Hotel verlassen.”

euronews: “Wir enttäuscht sind Sie, in dieser Unterkunft zu sein?”

Mokdad Ajad al-Dschobri: “Ich bin sehr enttäuscht, was meine Aufenthaltsgenehmigung angeht, denn ich bekomme sie nicht. Hier in der Unterkunft ist das Essen recht gut. Die Umstände sind in Ordnung.”

Die vergangenen Monate waren für Mokdad alles andere als glücklich.

Mokdad Ajad al-Dschobri: “Glücklich? Worüber soll ich denn glücklich sein? Meine Familie, meine Kinder, sind weit weg. Ja, ich bin hier sicher. Aber meine Familie und meine Kinder sind es nicht.”

Ohne die Aufenthaltsgenehmigung gelangt Mokdad schwerer an Sprachkurse und Job-Angebote. Er

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